
Stilfindung & künstlerischer Wiedererkennungswert – ein Gastbeitrag von LUMINOUS LUX
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Hallöchen ihr Lieben!
Heute möchte ich mal ein paar Gedanken zum Thema eigener Stil und Stilfindung mit euch teilen. Ich finde, dass das gerade für Fotografen ein ziemlich verzwicktes Thema ist. Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Beitrag ein paar kleine Anregungen für eure fotografische Weiterentwicklung bieten kann.
Der unverwechselbare Bildstil
Für viele ist der eigene Stil gleichzusetzen mit einem unverwechselbaren Wiedererkennungswert und gerade deswegen auch sehr erstrebenswert. Viele populäre und gute Fotografen erkennt man im Endeffekt auch direkt an ihrem Stil, der sich durch den Großteil ihrer fotografischen Arbeiten zieht. Marketingtechnisch und wirtschaftlich gesehen ist es natürlich von Vorteil einen unverwechselbaren Stil zu haben den es so noch nie gab, der die Leute fasziniert und interessiert und den man vermarkten kann. Für einen Künstler selbst ist es aber auch einfach total schön und anerkennend, wenn die Leute die eigenen Bilder auch ohne Wasserzeichen oder Vermerk auf die Künstlerseite hin erkennen.
Man strebt danach sich selbst zu finden mit seinem individuellen Stil und dadurch fühlt man sich selbst etablierter. In letzter Zeit habe ich in Gesprächen mit anderen Fotografen-Kollegen immer wieder rausgehört, dass die Stilfindung für viele zu einer, ich nenn es mal “Zwangsentwicklung” geworden ist. Jeder gute Fotograf hat ihn und hast du ihn nicht, bist du (noch) nicht gut. So scheint es in vielen Köpfen rumzuspuken. Aber ist es eben als Künstler wirklich so essentiell wichtig einen bestimmten, charakteristischen Bildstil zu verfolgen?
Eine einheitliche Bildsprache – Nebenprodukt der eigenen Entwicklung
Ich persönlich beneide jeden, der seinen eigenen Bildstil gefunden hat. Ich finde das ist definitiv erstrebenswert, aber ich habe auch das Gefühl, selbst davon noch weit entfernt zu sein. Was im Endeffekt auch nicht schlimm ist. Der Fotograf und Künstler entwickelt sich sein ganzes Leben lang, probiert Neues aus, verwirft Altes, experimentiert, hat seine Phasen und und und… wieso sollte man dann schon “so früh” in seiner Entwicklung erwarten, seinen eigenen perfekten, unverwechselbaren und endgültigen Stil schon zu finden? Wer sagt, dass diejenigen, die jetzt schon ihren eigenen Stil haben auch für immer dabei bleiben werden?
Für mich hat ein einheitlicher Bildstil viel mit Konzeption zu tun: Man konzipiert sich als Künstler durch seine Bilder, in dem man immer genau erkennen kann “Aha, das Bild ist doch von XY”, man gibt sich eben dadurch selbst eine Identität. Dass das aus den verschiedensten oben genannten Gründen sehr erstrebenswert ist habe ich ja bereits beschrieben, allerdings finde ich auch, dass es einen einengt. Gerade in der eigenen Entwicklung schränkt es einen sehr ein, einen einheitlichen Bildstil zu verfolgen. Irgendwann steht man vor einer großen Mauer aus Unzufriedenheit, weil man selber mit seinen Arbeiten nicht zufrieden ist. Man hat das Gefühl, nicht das Optimum aus sich selbst heraus holen zu können. Blockade. Deshalb bin ich der Meinung, dass man die Stilfindung nicht als Ziel des großen Ganzen betrachten sollte, sondern als Nebenprodukt seiner eigenen Entwicklung, welches sich auch immer wieder verändern kann.
Kommt Zeit, kommt Stil
Es ist wie in der Liebe (Achtung kitschig :D): Anstatt krampfhaft danach zu suchen, sollte man sich einfach finden lassen. Der eigene Stil kommt mit der Zeit, wenn man genug experimentiert und bestehende Dinge auch vielleicht mal über den Haufen geworfen hat. Unbewusste Selbsteinschränkung ist für einen Künstler wie ein Teufelskreis, deshalb seid immer offen für Neues und schaut über den Tellerrand!
Stück für Stück merkt man in welchen Bereichen man sich wohl fühlt und wo nicht, was man gut kann und was nicht und in welchen Bildern man seine künstlerische Zufriedenheit und Erfüllung findet.
Seitdem ich mir das klar gemacht habe, fällt es mir persönlich wieder leichter mich komplett in der Fotografie entfalten zu können. Ich gehe an zukünftige Projekte wieder ohne dieses komische Bauchgefühl dran, was an mich appelliert ja etwas umzusetzen, was auch zu meinem Stil passt.
Wie sieht es euch bei euch aus? Habt ihr euren eigenen Stil schon gefunden oder sucht ihr noch danach?
Vielleicht hilft dieses Gedankenwirrwarr ja auch manchen von euch, wieder etwas freier und offener an Projekte ran zu gehen. Ich würde mich natürlich sehr über Feedback, eure Statements und Kommentare zu dem Thema freuen. :-).
Mina
Erstellt um 20:58h, 06 NovemberKann ich nur so unterschreiben, auch auf der Modelseite.
Mein Stil hat sich arg geändert, meine Vorlieben und Interessen.
Es wäre in so einem kreativen Bereich fatal “seinem Stil” zu versuchen treu zu bleiben ohne auch mal von anderem zu Naschen.
Man muss ja nicht direkt alles mit Zuckerguss übergießen, man kann ja auch erst mal Zuckergusspünktchen verteilen :D