Tierfotografie – 12 Tipps für tolle Katzenbilder (Gastbeitrag)

Tierfotografie – 12 Tipps für tolle Katzenbilder (Gastbeitrag)

12 Tipps für Anfänger*innen in der Katzenfotografie

Ein Gastbeitrag von Fotomieze (Katzenfotografie-Account: @_fotomieze_) alias Ninette (Mensch-Tier-Fotografie und Peoplefotografie: @__Ninette__). Alle Bilder in diesem Beitrag stammen von ihr.

“Katzen liegen nicht faul herum. Sie verschönern den Raum” – na, wer kennt diesen Spruch? 

Hallo zusammen, ich bin Nina (Bernadette = “Ninette” ) und stehe seit vielen Jahren als Hobbymodel vor der Kamera. Im November 2018 nahm ich zum ersten Mal die gute Kamera meines Freundes in die Hand, um unsere drei Katzen abzulichten. Seitdem habe ich unermüdlich geübt und fotografiere heute fast nur Menschen und Katzen, sehr gerne auch zusammen. Deswegen möchte ich dir heute ein paar Tipps geben, wie du auch als Anfänger*in die Schönheit und das Wesen von Katzen optimal festhalten kannst. Moment, du hast keine Kamera? Macht überhaupt nichts, die folgenden Tipps und Tricks führen auch dazu, dass die Handyfotos von deinen flauschigen Freunden noch schöner werden.

1. Übe dich in Geduld

Katzenfotografie ist eindeutig nichts für besonders ungeduldige Menschen. Du kannst eine Katze zu nichts zwingen. Bitte versuche das auch nicht (das gilt auch für andere Tiere). Gerade wenn die Katze noch nicht lange da ist oder generell sehr scheu ist, versuche es später noch einmal, und wenn das nicht klappt, lass es ganz sein. Kein Foto von deinem Tier ist es wert, dass es das Vertrauen zwischen euch negativ beeinträchtigt.

Du musst geduldig auf den richtigen Moment warten, um den Auslöser zu drücken. Generell ist es leichter, die eigene(n) Katze(n) zu fotografieren, da man sie einschätzen kann. Im Beispielbild wusste ich, dass meine Frieda den Kopf so neigen würde, wenn sie ihr Lieblingsspielzeug sieht. Das macht sie oft. Fremden Katzen muss man erst einmal kennen lernen.

2. Fang mit einfachen Motiven an

Besonders einfach ist es, eine schlafende Katze zu fotografieren, oder zu einem Zeitpunkt, wo sie nicht sehr aktiv ist. Der Rhythmus einer Katze: Jagen – Fangen – Fressen – Putzen – Schlafen. Nach dem Putzen, wenn die Katze an ihrem Schlafplatz angekommen ist, ist ein guter Zeitpunkt für deine ersten Versuche in der Katzenfotografie. Bitte weck deine Katze nicht für Fotos auf.

 

3. Achte auf das Licht

Sicher ist dir schon mal aufgefallen, dass die Fotos deiner Katze bei Tageslicht i. d. R. schöner sind als die Schnappschüsse zu später Stunde bei Licht von Lampen oder gar mit Blitz (bitte verwende gar keinen Blitz, wenn du eine Katze fotografierst). Achte also darauf, dass helles Licht auf deine Katze fällt. Ein wunderbares Motiv ist, wenn deine Katze am Fenster sitzt, was sie wahrscheinlich ohnehin gern macht.

Katzen baden gerne in der prallen Sonne, jedoch sehen die großen Unterschiede zwischen dem sehr hellen Licht und den starken Schatten weniger schön aus. Im Beispielbild liegt Lea auf ihrem Kratzbaum, der an der Wand gegenüber vom Fenster steht. Dort kam das pralle Sonnenlicht, das an dem Tag schien, nicht hin. Achte darauf, dass du das Licht, das auf die Katze fällt, nicht mit deinem Körper wieder verdeckst. Fotografiere mit dem Licht, nicht dagegen. Mit diesen Tipps sind auch Fotos von schwarzen Katzen ein Kinderspiel.

4. Fotografiere auf Augenhöhe

Der ultimative Tipp in der Katzenfotografie: Sei auf Augenhöhe mit der Katze. Kratzbäume, Fensterbänke, Tische (falls sie dürfen), Sofas, Mauern – alles super Orte, um entspannt Katzen darauf zu fotografieren. Ansonsten ist der Fußboden dein Freund. Leg dir einfach eine Decke oder Sportmatte drunter, oder zieh nicht deine besten Klamotten an. Durch diese Perspektive wirken Katzen majestätisch und groß.

5. Achte auf ein gepflegtes Äußeres

Deiner Katze ist das bestimmt völlig egal, aber das Foto wird schöner, wenn du ihr den Dreck aus den Augen machst und sie bürstest (gerade falls sie längere Haare hat), bevor du sie fotografierst.  Du machst dich ja bestimmt auch etwas zurecht, bevor du dich fotografieren lässt oder ein Selfie machst. Besonders bei schwarzen Katzen empfehle ich dir, Fusseln und helle Haare mittels Streicheln oder Bürsten aus dem Fell zu entfernen.

6. Schaffe eine schöne Umgebung

Wenn du in deiner Wohnung Katzenfotos machen möchtest, dann mach vorher den Boden sauber und räum auf. Du wirst nicht so dreckig, wenn du liegst, und auf dem Foto sind keine “Störfaktoren” wie Fusseln, eine ungefaltete Decke oder Wäscheständer. Hat deine Katze Freigang, ergeben sich sicher auch tolle Kulissen. Besonders schön ist ein Garten. Weiter unten beschreibe ich, wie du den Hintergrund unscharf bekommst, sodass nicht alles perfekt sein muss.

7. Positioniere dein Model

Befindet sich deine Katze noch nicht in der richtigen Position für gute Bilder, dann lock sie mit Leckerlis dort hin. Lobe und streichle sie. Lege ein Spielzeug an die richtige Stelle. Ein schönes Motiv ist auch, wie die Katze die “Beute” anvisiert. Denk immer an Tipp Nummer 1: Geduld.

 

8. Sorge für den richtigen Ausdruck

Intuitiv sagt man den Namen oder Kosenamen der Katze, damit sie zu uns schaut. Alternativ pfeift man oder macht andere komische Geräusche mit dem Mund. Hat die Katze aber gerade keine Lust, auf etwas davon zu reagieren, kannst du folgendes versuchen:

  • press die Lippen ganz fest zusammen und mach ein Geräusch wie das Trompeten eines Elefanten, indem du Luft durch die Lippen presst
  • mache Geräusche mit einer Trillerpfeife (bitte nur rein pusten; kein Trillern erzeugen)
  • drücke Alufolie, Plastik oder etwas anderes, das die Katze nicht oft hört, in der Hand zusammen
  • verwende einen Klicker für Katzen
  • benutze eine App, die z. B. Vogelgeräusche macht. Einige Katzen erkennen aber, dass das Geräusch nicht natürlichen Ursprungs ist und reagieren nicht.

9. Mach es dir richtig einfach - finde menschliche Assistenz

Alles gerade Genannte kann auch eine assistierende Person machen. Diese kann einfach mittels Federwedel die Katze in die richtige Position bringen und dann das Spielzeug erst außer Reichweite, dann etwa auf Höhe deiner Stirn oder, falls eine Kamera vorhanden ist, auf dem Objektiv platzieren. Zum Üben und zum Wohl deiner Kamera empfehle ich, das Spielzeug erstmal außer Reichweite zu lassen. Bedenke aber, der Katze zwischendurch das Erfolgserlebnis zu geben und sie das Spielzeug fangen zu lassen, sonst ist sie frustriert.

10. Benutze Accessoires und Requisiten

Klappt bis hier alles schon ganz gut, kannst du Bilder machen, auf denen sich die Katze bewegt oder z. B. das Spielzeug gerade fängt. Der Ausschuss ist dabei auch bei den Profis hoch, das ist völlig normal. Ich empfehle dir, neues Spielzeug für das Katzenshooting zu kaufen. Die zerfledderte alte Lieblingsmaus hat sicher auch ihren Charme, aber schöne, heile Federspielzeuge wirken auf einem Bild graziöser. Und neues Spielzeug hat den Vorteil, dass die Katze es wahrscheinlich neugierig inspizieren muss, was auch wieder ein tolles Motiv ist.

Noch zwei Tipps, besonders für den Fall, dass ihr keine Assistenz habt: Kauft eine schöne Deko-Kiste für das Shooting, oder gleich mehrere. Die meisten Miezen machen’s nämlich wie Minerva im Beispielbild. Du kannst auch ein Leckerli rein legen, warten bis sie es gegessen hat und sie dann rufen. Und Nummer zwei: Gib deiner Katze ein “Stinkekissen”. Das gibt meistens herrliche Bilder, wie du bei Naima siehst.

11. Stell die (Handy) Kamera richtig ein

Du fragst dich jetzt bestimmt, was man bei einem Handy einstellen soll, da man die Handykamera doch einfach nur an macht. Aber schau doch mal, ob dein Handy die Funktion “Porträt” (oder andere Schreibweise) hat. Dadurch wird der Hintergrund unscharf und das Bild wirkt gleich viel professioneller.

Bei einer “richtigen” Kamera empfehle ich ein Portrait-Objektiv und eine offene Blende. Ich nehme zwischen 50 und 100mm Brennweite und eine Blende zwischen f/1,8 und f/2,8. Scharf gestellt wird immer auf die Augen. Die Verschlusszeit/Belichtungszeit solltest du an die Aktivität der Katze anpassen. Dabei gilt: je aktiver die Katze, desto kürzer die Verschlusszeit. Wenn eine aufgeweckte Katze sehr intensiv mit einem Federwedel spielt, stelle ich bis zu 1/1000 ein. Bei solchen Bildern empfehle ich, die Serienbildfunktion zu nutzen. Zum Schluss passt du die ISO an.

12. Vergiss die Belohnung nicht! :)

Lobe die Katze unbedingt am Ende des Shootings, egal wie kurz oder lang es gedauert hat. Gib ihr Leckerlis, streichel sie, spiel intensiv mit ihr. Gib ihr Aufmerksamkeit und nimm dir Zeit, statt gleich die Bilder zu sichten.

Ich hoffe, dass du den einen oder anderen Tipp anwenden und jetzt ganz tolle Bilder von deiner/deinen Katze(n) machst. Damit ich sie sehe, verwende bei Instagram gerne den Hashtag #schönikatz. Und denk immer daran: Übung macht den Meister.

Mit viel Übung und wenn man sich zuvor Wissen darüber aneignet, ist es auch möglich, eine Katze im Gegenlicht, in einem Set mit Dauerlicht, zwei oder mehr Katzen, Kitten oder Menschen zusammen mit Katzen zu fotografieren, wie du an meinen Beispielbildern siehst.

Viel Spaß beim Fotografieren!

Eure Ninette

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